FAQ Plug & Play Solaranlagen

Wird die graue Energie der Anlage amortisiert?

Oft wird die Frage gestellt, ob eine Solaranlage überhaupt in der Lage ist, mehr Energie zu erzeugen als ihre Herstellung und ihr Transport benötigt hat. Die Antwort ist ja. Grundsätzlich kann man festhalten, dass sich eine Plug & Play Anlage innerhalb von 2 Jahren energetisch amortisiert. Mehr dazu in einem Artikel von Energie-Experten.

Werden die CO2-Emissionen kompensiert?

Einige Shops bieten die Möglichkeit, CO2-Emissionen aus der Herstellung von Produkten freiwillig zu kompensieren. Noch weiter gehen EKZ und Primeo Energie. Hier werden die gesamten CO2-Emissionen aus Produktion, Transport und Betrieb durch Investitionen in anerkannte Klimaschutzprojekte kompensiert. Der Kompensationspartner South Pole ermittelt die durchschnittlichen CO2-Emissionen während des Lebenszyklus und errechnet somit einen bestimmten Emissionsfaktor je Produkt. Die Kompensation ist in den Preisen bereits enthalten und kann nicht abgewählt werden. Mehr dazu auf Primeo-Energie.

Wie lange dauert die Payback Zeit in etwa?

Die Paybackzeit ist abhängig vom Preis sowie der realen Produktion der installierten Anlage.

Beispielsrechnung: Eine Anlage mit 600 W Leistung bringt unter guten Bedingungen einen Ertrag von 600 kWh pro Jahr. Bei einem Strompreis von 30 Rp./kWh ergibt sich eine jährliche Ersparnis von 180 CHF. Bei einem Kaufpreis von 1‘000 CHF ist mit einer Payback-Zeit von rund 6 Jahren zu rechnen. Solarmodule sind sehr langlebig und können über 20 Jahre Strom produzieren. Nach einem Vergleichsmodel von EKZ hat ein Einpersonenhaushalt mit tiefem Stromverbrauch einen Jahresverbrauch von 600 kWh.

Wichtiger als die Payback-Zeit bei Plug & Play Solaranlagen ist jedoch, dass man damit etwas Gutes tut: man schont die Umwelt und spart CO2 ein. Zudem ist man in Zeiten von steigenden Strompreisen unabhängiger.

Kann der Eigenverbrauch optimiert werden mit diesen Anlagen (ohne Batteriespeicher)?

Die Solaranlage produziert am meisten Strom während der Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht. Der höchste Verbrauch im Haushalt ist typischerweise morgens und abends. Um in der Mittagszeit mehr selber produzierten Strom im Haushalt zu verbrauchen, können Sie dann beispielsweise Akkus von Computern und E-Bikes aufladen oder die Glacémaschine laufen lassen. Gewisse Haushaltsgeräte lassen sich auf diese Zeit vorprogrammieren, etwa der Geschirrspüler oder die Waschmaschine. Finanziell lohnt sich das bei Geräten mit hohem Stromverbrauch allerdings nicht unbedingt, weil ein Teil des Stroms dann womöglich doch zum Hochtarif eingekauft werden muss.

Wie entscheidet sich der Strom, ob er ins Netz oder in das Haus gehen soll?

Der Strom geht den „kürzesten Weg“. So wird er durch den Anschluss an die Aussensteckdose direkt in den Stromkreis Ihres Haushalts angeschlossen. Dort versorgt er andere Geräte, die am gleichen Stromkreis angeschlossen sind – wie etwa Kühlschrank, Fernseher oder Spülmaschine. Erst, wenn der eigene Stromkreis vollständig versorgt ist, fliesst überschüssige Energie in das Netz des Versorgers.

Wenn es ein Stromunterbruch gibt, produziert diese Anlage noch?

Nein. Dies ist eine Schutzvorrichtung. Wechselrichter müssen bei Stromausfall automatisch abschalten. Bei Netzausfällen müssen Reparaturen am Stromnetz vorgenommen werden, für die das Stromnetz spannungsfrei sein muss. Es dürfen daher in solchen Fällen keine Energieerzeugnisanlagen, die ans Netz angeschlossenen sind, Strom einspeisen können.

Muss ich meine Anlage beim Vermieter melden oder bewilligen lassen?

Sie sollten Ihren Vermieter vorab über das Vorhaben informieren und die Zustimmung am besten schriftlich einholen. Eine Mustervereinbarung, welche Sie bei der Einholung der Bewilligung bei Ihrem Vermieter unterstützt, finden Sie hier zum Download.

Muss ich die Anlage bei meinem Elektrizitätswerk anmelden und kann ich Einspeise-Geld erhalten?

Sie müssen Ihre Anlage beim Elektrizitätswerk auf jeden Fall anmelden. Dabei können Sie anfragen, ob Sie eine Vergütung für die Einspeisung von ‚überschüssigem‘ Strom in das Netz erhalten. Mehrheitlich wird aber auf diese kleine Vergütung verzichtet um grosse Kosten für die Zähler-Auswechslung und Administration zu vermeiden.

Wie sehe ich die Produktion (eigener Verbrauch und Einspeisung ins Netz), resp. was gibt es für Lösungen dafür?

Ein einfacher Weg, die produzierte Leistung zu erfassen, ist ein Messgerät, welches in die Aussensteckdose gesteckt wird, bevor man das Kabel vom Wechselrichter einsteckt. Es gibt Versionen, die über ein kleines Display verfügen (z.B. Brennenstuhl PM 231) und es gibt Versionen mit Wifi, die es ermöglichen die Werte online einzusehen (z.B. myStrom Smartplug).

Wer bereits mit einem Smart Meter ausgestattet ist, sollte darauf auch die ins Netz zurückgelieferte Menge Strom angezeigt bekommen.

Es gibt auch Energiezähler, die sowohl den produzierten Strom, den eigenen Verbrauch und die Einspeisung ins Netz erfassen können. Diese Energiezähler müssen jedoch verkabelt und programmiert werden. Dies sollten Sie daher einem Elektriker überlassen.

Was sind die Gefahren (elektrisch, mechanisch)? Gefahren für Kinder oder Haustiere?

Es bestehen grundsätzlich keine Gefahren für Kinder oder Haustiere durch Plug & Play Solaranlagen. Alle stromleitenden Teile sind gut isoliert wie jedes andere technische Gerät im Haushalt auch und vorgeschriebene integrierte Sicherheitsmassnahmen in der ausgereiften Technik bannen die Gefahr einer Überlastung im Stromkreis. Wichtig ist es nur, die Panele sicher zu montieren damit sie bei Sturm nicht herabfallen oder durch den Garten fliegen.

Wie stelle ich die Anlage am optimalsten auf und ist es sinnvoll, die Neigung während des Jahres zu ändern?

Die optimale Ausrichtung der Solarpanels ist gegen Süden mit einer Neigung zwischen 25–40°. Es lassen sich jedoch gute bis sehr gute Erträge mit abweichender Ausrichtung und Neigung erzielen. Am höchsten ist der Ertrag der Solaranlage, wenn die Sonnenstrahlen in einem Winkel von 90° Grad auf die Kollektoren treffen, sprich exakt senkrecht. Da der Sonnenstand im Tagesverlauf variiert, kann der Einfallwinkel bei festen Modulen jedoch nicht zu jeder Zeit optimal sein.

In der Schweiz produzieren PV Module in den Sommer- und Frühlingsmonaten ungefähr drei Viertel ihrer Erträge. Unter anderem, weil im Winter die Tage kürzer sind und die Sonneneinstrahlung weniger intensiv. Bei Wolken und Nebel wird die Sonneneinstrahlung „diffus“, d.h. gestreut; sie trifft deshalb ohnehin nicht direkt auf die Panele und die genaue Ausrichtung ist weniger wichtig.

Hat man einen Installationsrahmen, mit dem sich die Neigung leicht anpassen lässt – was bei Plug & Play Solaranlagen einfacher ist als bei fest installierten PV-Anlagen – kann man im Winter die Anlage auf die dann optimale Neigung von 55 Grad anpassen und für den Sommer wieder zurückstellen. Falls man zwei hintereinander aufgestellte Panele hat, sollte man bei der steileren Neigung im Winder jedoch darauf achten, dass das vordere Panel keinen Schattenwurf auf das hintere Panel verursacht.

Was ist, wenn ich ausziehe?

Solarmodule haben eine recht lange Lebensdauer. Häufig haben sie eine Garantiezeit von 20 Jahren. Noch funktionierende Solarmodule können Sie problemlos an den neuen Wohnort mitnehmen oder als Occasion weiterverkaufen.

Wie läuft es dereinst mit der Entsorgung?

Haben Ihre Solarmodule das Ende ihres Lebenszyklus erreicht und erbringen nicht mehr die gewünschte Leistung, sind defekt oder beschädigt, können Sie die Solarmodule bei einem Recyclinghof abgeben. Gegebenenfalls wird dafür eine kleine Gebühr fällig.

Die Abgabe ist kostenlos für Sie, wenn (a) auf die Module bereits vom Anbieter/Importeur eine vorgezogene Recyclinggebühr (vRG) entrichtet wurde, oder (b) Sie Coupons für die Entsorgung von Elektroschrott von Ihrer Stadt oder Ihrem Kanton erhalten haben, oder (c) die Solarmodulen von Ihrem Wertstoffhof grundsätzlich kostenfrei entgegengenommen werden.

Das Recycling von Solarmodulen ist relativ einfach. Die Module bestehen zu 80-90 Prozent aus Glas. Metalle wie Kupfer, Silber (Lötverbindungen) oder Aluminium (Rahmen) und Kunststoffe machen rund weitere 10-20 Prozent aus. Der eigentliche Kern der Module, der Halbleiter, macht nur 1-2% des Modulgewichts aus. Das Recycling findet in speziellen Anlagen statt, da einige Elemente, wie Silber und Kupfer, zu den Umweltgiften gehören und damit nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangen.

03/2024 Hepp/Gross