Das Potential zur Stromerzeugung durch Sonnenenergie in der Schweiz ist riesig. Momentan beträgt die Sonneneinstrahlung auf die gesamte Fläche der Schweiz 200 Mal mehr, als die Schweiz an Energie verbraucht. Laut einer Studie des BFE beträgt das ausschöpfbare Solarstrom-Potenzial auf Schweizer Gebäuden bei 67 Milliarden Kilowattstunden. Das sind 115% des heutigen Stromverbrauchs der Schweiz. 2021 lag der Anteil von Solarenergie im gesamten Schweizer Strommix erst bei rund 4%.
Das Gute ist, alle können dazu etwas beitragen, wenn es auf dem Balkon, im Garten oder auf dem Dach einen sonnigen Platz für eine kleine Stecker-Solaranlage hat. Das Vorgehen ist einfach, hier finden Sie alle wichtigen Informationen.
Erste Energieversorger belohnen die Installation einer Plug & Play Solaranlage sogar mit einem Förderbeitrag.
Förderprogramm in der Stadt Zürichewz Kunden aus der Stadt Zürich erhalten Förderbeiträge von 200 CHF pro Panel (ab 250 Watt) auf effiziente Plug & Play Solaranlagen auf der Topten-Liste. Alle Informationen dazu finden Sie hier. |
Was ist eine Plug & Play Solaranlage?
Plug & Play Solaranlagen sind die einfachste Möglichkeit, selber Solarstrom zu produzieren und im Haushalt zu verbrauchen. Die Leistung ist auf maximal 600 Watt beschränkt, was mit ein bis zwei Solarpanels erreicht werden kann. Ein Panel misst etwa 100 × 170 cm, ein Wechselrichter wandelt den Strom für das Hausnetz um. Der Strom aus den Panels fliesst über einen Standard-Stecker und eine Aussensteckdose ins Haus, weshalb man auch von Stecker-Solaranlagen spricht. Für die Installation braucht es keine Bewilligung, es gibt aber eine Pflicht, die Anlage beim Elektrizitätswerk anzumelden.
Tipps für den Kauf und die Installation
Wo kann ich Plug & Play Solaranlagen bestellen?
Eine Liste an ausgewählten und sicheren Plug & Play Solaranlagen finden Sie in unserer Produktliste. Dort können Sie Leistungen und Preise vergleichen und finden den Link zum jeweiligen Online-Shop.
Beachten Sie, dass die Lieferzeiten von Solaranlagen einige Wochen bis Monate betragen können. Die Nachfrage nach Solaranlagen ist durch steigende Strompreise und den Wunsch nach mehr Unabhängigkeit durch Eigenproduktion stark gestiegen.
Welche Voraussetzungen gibt es für das Aufstellen einer Plug & Play Solaranlage?
Sie brauchen eine Aussensteckdose, in die der produzierte Strom eingespeist werden kann. Wenn keine Steckdose im Aussenbereich Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses vorhanden ist, können Sie einen Elektriker beauftragen entweder eine Aussen-Steckdose zu installieren oder Sie müssen die Hauswand durchbohren, um ein Kabel ins Hausinnere zu verlegen. Sie sollten Ihre Hausverwaltung bzw. Ihren Vermieter vorab über das Vorhaben informieren und die Zustimmung am besten schriftlich einholen. Ratsam ist auch ein Blick in Ihren Mietvertrag. Eine Installation als Sichtschutz oder innerhalb der gemieteten Fläche sollte aber kein Problem darstellen, bei einer Befestigung aussen am Balkon sollten auch Nachbarn vorab informiert werden, um Konflikte zu vermeiden.
Muss ich meine Anlage melden oder bewilligen lassen?
Alle Anlagen, die Sie auf Topten (hier) finden, sind bewilligungsfrei.
Es gilt aber eine Meldepflicht bei Ihrem lokalen Energieversorger. Sie müssen die Anlage vor Inbetriebnahme gemeldet haben. Bei EKZ finden Sie eine Vorlage für das Meldeformular bzw. wird die Anmeldung direkt für Sie erledigt. Ein weiteres Beispiel gibt es auch bei ewz.
Verlangen Sie beim Kauf die Konformitätserklärung der Anlage. Diese brauchen Sie später für die Meldung an Ihr Elektrizitätswerk.
Beachten Sie: Wenn Sie Ihre Solaranlage später mit mehr Solarmodulen auf mehr als 600 Watt ausbauen möchten, müssen Sie eine Bewilligung einholen. Grundsätzlich schreibt das Eidgenössische Starkstrominspektorat ESTI in einer Stellungsnahme, dass nur Anlagen mit einer AC-seitigen Nennleistung von gesamthaft maximal 600 Watt bewilligungsfrei sind.
Brauche ich einen neuen Stromzähler?
Solarstrom, den Sie nicht selber in Ihrem Haushalt verbrauchen, fliesst zurück ins Netz. Oft findet jedoch keine Einspeisung statt und wenn doch,handelt es sich hier nur um sehr kleine Mengen im Wert von wenigen Franken. Einige Energieversorger vergüten diese Einspeisung. Mehrheitlich wird aber auf diese kleine Vergütung verzichtet um grosse Kosten für die Zähler-Auswechslung und Administration zu vermeiden. Dann benötigen Sie auch keinen neuen Stromzähler.
Welche Arten von Plug & Play Solaranlagen gibt es?
Jede Plug & Play Solaranlage besteht aus einer individuellen Kombination von Solarmodul(en), Wechselrichter(n) und Zubehör. Im Wesentlichen lassen sich zwei Arten von Solarmodulen unterscheiden:
- Dünne und flexible Panels (Abb.1). Diese sind sind sehr leicht und können etwa mit Kabelbindern einfach an einem Balkon, einer Fassade oder einem Zaun befestigt werden. Sie haben eine Tiefe von wenigen Millimetern und gleichen damit einer Plane.
- Standard-Panels (Abb.2). Diese Solarmodule sind die Regel. Es sind die gleichen, die auch bei grossen PV-Anlagen zum Einsatz kommen. Sie haben einen Metall/Alu-Rahmen und sind mehrere Zentimeter dick (4-5 cm). Häufig haben sie Standardmasse von ungefähr 100 × 170 cm.
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Abb. 1: Dünnes Panel, nur millimeterbreit |
Abb. 2: Standard-Panel mit Rahmen und Glas |
Wie lässt sich die Produktion messen?
Dazu gibt es einfache Messgeräte, welche wie ein Verlängerungskabel zwischen Steckdose und Solaranlage eingefügt werden, z.B. Brennenstuhl PM 231. Es gibt auch intelligente Messgeräte, welche mit WLAN die Daten übertragen, so dass Sie am Computer den vollständigen Überblick haben, vgl. z.B. Voltcraft SEM6500.
Beachten Sie, dass solche Messgeräte im Aussenbereich einen guten Schutz vor Wetter und Feuchtigkeit benötigen.
Was ist bei der Montage und Inbetriebnahme zu beachten?
Beim Kauf sollten Sie darauf achten, dass das passende Material für die gewünschte Art der Aufstellung dabei ist. Sie müssen es ggf. als Zubehör beim Anbieter erwerben. Es gibt verschiedene Halterungen, etwa für die Befestigung am Balkongeländer oder eine Aufständerung zur Befestigung auf einem Schrägdach oder im Garten. In jedem Fall sollten Solarmodule und Wechselrichter sturmsicher befestigt werden, da das Panel nicht nur der Sonne, sondern auch dem Wind eine grosse Angriffsfläche bietet. Der Untergrund oder das Geländer sollte das Gewicht der Anlage problemlos tragen können.
Der Modul-Wechselrichter wird in der Regel direkt am Modulrahmen des Solarpanels befestigt. Handelt es sich um einen String-Wechselrichter, der den Strom mehrerer Module gebündelt in Wechselstrom umwandelt, kann der Ort mit etwas mehr Flexibilität gewählt werden. Letztlich hängt es davon ab, wie lang das DC-Kabel (vom Solarmodul zum Wechselrichter) ist. Das AC-Kabel (vom Wechselrichter zur Steckdose) wird in die hauseigene Aussensteckdose gesteckt. Sowohl DC- als auch AC-Kabel können bei Bedarf verlängert werden (Schutz vor Witterung beachten).
Den höchsten Ertrag liefert eine Ausrichtung der Solarpanels gegen Süden mit einer Neigung zwischen 25-40°. Es lassen sich jedoch gute bis sehr gute Erträge mit abweichender Ausrichtung und Neigung erzielen. Am meisten Strom produziert die Solaranlage, wenn die Sonnenstrahlen in einem Winkel von 90 Grad auf die Kollektoren treffen, sprich exakt senkrecht. Da der Sonnenstand im Tagesverlauf variiert, kann der Einfallwinkel bei festen Modulen jedoch nicht zu jeder Zeit optimal sein.
Es ist zudem darauf zu achten, dass möglichst selten Schatten auf die Solaranlage fällt. Auch eine Teilverschattung kann die Leistung des gesamten Moduls erheblich reduzieren kann.
Kann ich meine bestehende Solaranlage vergrössern?
Ja. Wenn Sie mit Ihrer Plug & Play Solaranlage zufrieden sind, aber noch mehr eigenen Strom produzieren wollen, können Sie Ihre Anlage leicht zur einer "vollwertigen" Solaranlage aufstocken und dafür relativ einfach weitere Solarmodule installieren. Dies sollten sie mit einem Elektriker abstimmen. Er kann Sie über die rechtlichen Bedingungen einer grösseren Anlage aufklären und die notwendigen Installationen vornehmen.
Mehr Informationen dazu finden Sie beim schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie Swissolar.
Weitergehende Informationen finden Sie in unserem FAQ |
Infoplus
Testsieger
Erneuer.bar Plug&Play Solar Kassensturz (31.1.2023)
Normen und Vorschriften
- ESTI: Begrenzung der Leistung freizügig steckbarer Photovoltaikanlagen
- ESTI: Weisung - Photovoltaik-Stromversorgungssysteme
Organisationen
- ESTI: Eidgenössisches Starkstrominspektorat ESTI
- Swissolar: Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie
Links
- energieschweiz: Das Kleinkraftwerk zum Einstecken
- Energie-Experten: Eine Solaranlage zahlt sich energetisch aus
- Energie-Experten: Sachgerechte Entsorgung von Solaranlagen
- DIE ZEIT: Zwei Quadratmeter Unabhängigkeit
Publikationen
- Merkblatt für MieterInnen, EnergieSchweiz Bundesamt für Energie BFE
- Was ist eine Plug-and-Play-Solaranlage, BFE Magazin, Januar 2022
- Das Balkonkraftwerk, Mieten & Wohnen, Juni 2022
- Stecker-Solaranlagen für Mieter: lohnt sich das?, Energie-Experten, Mai 2022
- FAQ Plug'n'Play Solaranlagen, Topten, April 2022
- BFE Studie: Schweizer Hausdächer und -fassaden könnten jährlich 67 TWh Solarstrom produzieren
- SRF Kassensturz Espresso Experten-Chat-Darf ich auch mehrere Balkon-Solaranlagen installieren? (Februar 2023)
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02/2023 Hepp